Bulawayo

Bulawayo – die im Südwesten gelegene Hauptstadt der Provinz Nord-Matabeleland ist mit ihren 1.5 Million Einwohnern nach Harare die zweitgrößte Stadt Simbabwes. Das Handelszentrum für das Umland ist zugleich Bahnknotenpunkt und Hochschulstadt. Recht hübsch und ansehnlich ist das koloniale Stadtbild, das vor allem von viktorianischen Häusern bestimmt wird.

Die Metropole des Südens besitzt Fabriken, Kraftwerke und ein großes Messegelände. Bulawayo galt als politisches und administratives Zentrum sowie als bester Wirtschafts- und Industriestandort des Südwestens. Seitdem Harare diesen Platz einnimmt, trägt Bulawayo die Bezeichnung Kulturhauptstadt Simbabwes.

Das Stadtbild ist geprägt von den übrig gebliebenen viktorianischen Häusern, die den Kolonialstil wie kein anderer Architekturstil in Afrika prägten. In Bulawayo gibt es, im Gegensatz zu Harare, noch eine ganze Menge dieser Gebäude zu besichtigen. Zentraler Platz der Stadt ist der Central/Centenary Park, obwohl sich das eigentliche Stadtzentrum erst weiter im Westen an den Park anschliesst. Im Osten der Stadt befinden sich grösstenteils Wohnviertel.

Wie auch in Harare gibt es hier eine strukturierte Strassenaufteilung: nordsüdlich ausgerichtete Strassen werden als „streets“ bezeichnet und tragen meist die Namen von hohen Persönlichkeiten, während ostwestlich verlaufende Strasse als „avenues“ benannt und durchnummeriert sind.

Sehenswürdigkeiten von Bulawayo

Bulawayo ist Sitz des 1901 begründeten Nationalmuseums. Das Gebäude entstand um die Jahrhundertwende nach den Plänen des Architekten William Douslin – als Douslin-House trägt es auch heute noch seinen Namen. Das Museum beherbergt eine Dauerausstellung zu Malerei, Knüpfarbeiten und Skulpturen einheimischer Künstler aus verschiedenen Materialien. Über Wanderausstellungen sollte man sich kurzfristig im Museum informieren. Zum Teil kann bei einem Rundgang den Künstlern in ihren Ateliers bei der Arbeit zugesehen werden.

Das Zimbabwe National Railway Museum wurde 1972 geöffnet und ist ein mit auffällig viel Liebe zum Detail eingerichtetes Museum für Eisenbahngeschichte. Es zeigt eine umfangreiche Fahrzeugsammlung. Neben Lokomotiven, Waggons, Servicefahrzeugen und Kommunikationswagen ist besonders der Salonwagen von Cecil Rhodes sehenswert, in dem ein stilvoll gedeckter Abendtisch für Atmosphäre sorgt. Das Museum bietet darüber hinaus alle Informationen zur Geschichte der Eisenbahn Rhodesiens und Simbabwes, welche durch historische Gegenstände wunderbar veranschaulicht wird.

Das Museum of Natural History befindet sich im Central/Centenary Park und ist ein 1964 fertig gestellter, moderner Rundbau, der sich die Naturgeschichte des Landes zum Thema gemacht hat. Neben den 75.000 Exponaten im Museumsbereich der Tierwelt befindet sich in diesem Museum die wohl umfassendste Vogelausstellung Afrikas. Ein weiteres Highlight ist der zweitgrösste ausgestopfte Elefant der Welt, der sich neben Löwen und Giraffen platziert hat und eine wunderschöne Kulisse abgibt. Die obere Museumsetage ist der Kultur der Menschen gewidmet: hier können historische Waffen, aber auch die Bearbeitung von Bodenschätzen im Wandel der Zeit, betrachtet werden.

Das Mzilikazi Craft Centre, 1963 errichtet, ist der beste Platz für den Kauf historischer Souvenirs – Bulawayos Innenstadt ist dafür nicht geeignet. Die Besucher erwartet eine Fülle unterschiedlichere Arbeiten: Skulpturen, Tonarbeiten, Perlenstickereien sowie Arbeiten aus Holz und Bast. In der Nähe befindet sich das Bulawayo Home Industries Centre wo auch Batiken, handgewebte Stoffe und anderes Kunsthandwerk erstanden werden kann.

Im Mzilikazi Arts and Crafts Centre ein wenig ausserhalb der Stadt können ebenfalls Holz- und Perlenarbeiten, Töpfereien und andere handgefertigte Souvenirs erstanden werden. In allen Kunsthandwerkszentren können die Künstler während ihrer Arbeit in den Ateliers beobachtet werden.

In der Nähe von Bulawayo, 23 Kilometer westlich, liegen die Ruinen von Khami, einem UNESCO-Weltkulturerbe. Allerdings wirken die Ruinen keinesfalls so beeindruckend wie eben jene von Great Simbabwe. Khami entstand während des Zerfalls von Great Simbabwe im 15. Jahrhundert und repräsentierte das Torwa-Reich als dessen Nachfolgereich.

Die Stadt war wohl bis zum Ende des 17. Jahrhundert bewohnt – noch heute bringen Ausgrabungen neue Erkenntnisse darüber zu Tage. Hier fanden Archäologen Tonwaren aus dem europäischen und chinesischen Kulturkreis. Dies belegt die Vermutung intensiver Handelsbeziehungen der Bewohner Khamis mit den Portugiesen sowie anderen Händlern an der Küste des Indischen Ozeans.

35 km südlich von Bulawayo, im Matobo National Park, befindet sich das Grab von Cecil Rhodes, am so genannten World’s View. Die Matobo Hills gehören ebenfalls zum Bestand des UNESCO-Weltkulturerbes. Im diesem Gebirge findet man steinzeitliche Höhlen mit Wandmalereien. Die Granitfelsen haben bizarre Formen und es gibt dort fischreiche Staudämme und ein Wildreservat.

Bulawayo mit den faszinierenden Matobo Hills kombinieren …

Geschichte von Bulawayo

Bulawayo wurde 1893 von Cecil Rhodes, nach dem britischen Sieg über den König der Ndebele Lobengula offiziell gegründet. Allerdings bestand eine Art Ortschaft der Ndebele an diesem Platz schon seit 1840. Diese wurde vom Vater des von den Briten besiegten Lobengula, König Mizilikazi, gegründet. Der Name Bulawayo stammt aus der Ndebele-Sprache, bezeichnet „Ort des Tötens“ und bezieht sich auf eine Voraussage Lobengulas, dass er an diesem Platz getötet wird.

Das alte Zentrum Bulawayos steht an der Stelle des in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen Kraals Gubulawayo. 1894 wurde die Stadt an ihren heutigen, etwas südlicher gelegenen, Platz verlegt und liegt am Fluss Matsheumhlope auf etwa 1340 Meter über dem Meeresspiegel. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts und nur drei Jahre nach ihrer Gründung wurde sie an das Eisenbahnnetz angeschlossen. 1943 hat der Ort das Stadtrecht verliehen bekommen.

Bulawayo war lange Zeit das wichtigste Industriezentrum der Kolonie Rhodesien – wurde aber alsbald von der Hauptstadt Harare überholt. Noch heute befinden sich hier Betriebe, wie die Textil-, Metallwaren- und Reifenindustrie sowie Brauereien, Druckereien und Verlage. Bulawayo ist ausserdem Handelszentrum für die landwirtschaftlichen Produkte des Umlands.

Seit 1927 gibt es hier eine Technische Hochschule. Weiterhin verfügt die Stadt mit der Solusi University über eine bedeutende Privat-Universität, die bis auf das Jahr 1894 zurückgeht. Aber erst 100 Jahre nach der eigentlichen Gründung erhielt die Bildungseinrichtung die Staatliche Anerkennung und durfte sich als erste Privateinrichtung offiziell Universität nennen.