Harare

Harare ist die grösste Stadt Simbabwes und zugleich die Hauptstadt. Hier befand sich die Machtzentrale Mugabes (Präsident bis 2017) sowie Banken und die Botschaften. Durch Harares geografisch zentrale Lage eignet sich die Stadt als wunderbarer Basis- und Ausgangspunkt für Simbabwe-Reisen, denn von hier aus führen die meisten Wege in alle Landesregionen.

Aufbau der Stadt Harare

Die Stadtlage Harares ist schachbrettartig angelegt: Avenues verlaufen von Ost nach West und Streets von Nord nach Süd. Die Verlängerungen der Strassen führen strahlenförmig aus der Stadt ins nahe gelegene Umland heraus und werden nach dem Stadtzentrum als Roads bezeichnet. Die einzelnen Roads sind wiederum quer mit den so genannten Drives verbunden.

Bevölkerung und Größe der Stadt Harare

Die gesamte Stadt erstreckt sich über einen Durchmesser von mehr als 50 Kilometer und beherbergt darin mehr als 100 Stadtteile. Ob Chitungwiza als ein solcher Stadtteil gilt, ist schwer zu sagen. In diesem Gebiet leben mindestens mehr als eine halbe Million Menschen, was ihn zur drittgrößten Stadt nach Harare und Bulawayo machen würde.

Die gesamte Einwohnerzahl Harares ist nicht genau zu beziffern, die letzte Volkszählung aus dem Jahr 2002 bestätigte der Stadt eine Einwohnerzahl von 1,9 Millionen. Heute geht man allerdings von mehreren Millionen aus.

Sehenswürdigkeiten in Harare

Koloniale Architektur
In Harare lohnt sich, neben den Besuchen von Museen und Galerien, vor allem auch ein Spaziergang durch die Stadt auf den Spuren des kolonialen Erbes, das man  meist in der Architektur der Innenstadt-Gebäude findet. Einige Gebäude wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut und vereinen Elemente des Jugendstils mit der typisch viktorianischen Bauweise.

In den Harare Gardens, einer schönen Parkanlage mit hohen, Schatten spendenden Bäumen und exotischen Blumenbeeten, haben sich viele Kunsthandwerker zusammen gefunden, um hier ihre Arbeiten auszustellen und zu verkaufen. In einer anderen Ecke des Parks werden traditionelle Tanzvorführungen dargeboten.

An den Harare Gardens gelegen ist die National Gallery of Zimbabwe. Hier können Besucher drinnen und draußen unterschiedliche Ausstellung über die bildende Kunst Simbabwes betrachten. Skulpturen, Masken und Malereien zeitgenössischer Maler und Bildhauer sind neben den Werken anderer internationaler Künstler zu bestaunen. Der gut geführte Museumsshop hält weiterführende Literatur und Kunstbände, aber auch Erzeugnisse einheimischer Handwerker zum Verkauf bereit.

Im National Botanical Garden im nördlichen Zentrum Harares wachsen fast alle Pflanzen, die in Simbabwe vorkommen. Da die Flora des Landes sehr unterschiedlich ist und von Regenwald bis hin zur Savanne reicht, ist auch das botanische Angebot sehr vielfältig und groß. Eine weitere Ausstellungsabteilung ist der Pflanzenwelt Südafrikas sowie Indiens vorbehalten.

Das Nationalarchiv Harares befindet sich ausserhalb des Stadtzentrums. Hier finden die Geschichtsinteressierten verschiedene kleine Ausstellungen zur Geschichte des Landes. Veranschaulicht wird dies durch Dokumente, Fotografien und andere historische Gegenstände. Das Archiv soll im Besitz von drei Tagebüchern David Livingstones sein, knapp 30.000 historische Fotografien aus der Siedlungs- und Kolonialzeit besitzen sowie alte Handelsbücher der BSAC ihr Eigen nennen.

Das Museum of Human Sciences/Queen Victoria Museum stellt ethnografische und naturwissenschaftliche Stücke zur Geschichte, Naturgeschichte und den Bewohnern des Landes aus. Man erhält einen Einblick in die Funktionen des Terrassenbaus und weiterer wirtschaftsethnografischer Kuriositäten. Leider gibt das Museum nur einen kleinen Überblick über die jeweiligen Themen – bei grösserem Interesse sollte man das gleiche Museum in Bulawayo aufsuchen.

Ein weiterer, jedoch kleinerer Kunsthandwerkmarkt ist der Chapungu Sculpture Park im Osten der Stadt. Dieser ist eingezäunt und bildet einen Ruhepol zum hektischen und lauten Stadttreiben. Die Skulpturen sind innerhalb des Parks angeordnet und können während eines Spaziergangs in Ruhe betrachtet werden. Ein Coffeeshop lädt zum Verweilen ein und in einem kleinen Laden kann man auch Skulpturen erweben. An den Wochenenden finden nachmittags traditionelle Tanzveranstaltungen statt, die einen Besuch wert sind.

Ausreichend Zeit, im noch einen Tag in Simbabwes Hauptstadt zu verbringen …

Geschichte der Stadt Harare

Die heutige Stadt Harare steht auf dem ehemaligen Siedlungsgebiet des Häuptlings NeHarawa – der auch Namensgeber Harares nach der Unabhängigkeit wurde. Die Stadt wurde 1890 von weissen Siedlern als „Salisbury“ gegründet. Die Siedler kamen aufgrund der Vergabe von Schürfrechten durch die BSAC unter Cecil Rhodes und gründeten hier das Fort Salisbury.

Eisenbahn-Anschluss Harares und Wachstum

Die Stadt wuchs sehr schnell: kaum 9 Jahre nach dem ersten Spatenstich erreichte die Eisenbahn Salisbury und wurde sogleich an das Bahnnetz in Richtung Bulawayo angeschlossen. 1899 wurde Salisbury zur Hauptstadt der Kronkolonie Rhodesiens erklärt und ihr rascher Aufstieg begann. Durch die schnelle Ansiedlung von Industrie kamen natürlich immer mehr Arbeiter hinzu. Immer neue Stadtbezirke wurden gegründet, welche auf der Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weissen basierten.

Unabhängigkeit Harares

Diese Trennung veränderte sich mit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1980. Die Rassenschranken der Wohnviertel wurden aufgehoben und die Stadt erhielt ihren neuen Namen Harare, wie auch ein Township der Kolonialzeit benannt wurde. Mit der Unabhängigkeit ist ging auch das Recht auf Freiheit der Bevölkerung einher.

Vor allem die arme Landbevölkerung strömte nun in die Stadt auf der Suche nach Arbeit – hinzu kamen Geflüchtete aus den Nachbarländern, in denen bürgerkriegsähnlich Zustände herrschten (Angola, Mosambik). Oft wurden einfache Hütten ausserhalb der Stadt errichtet, welche Jahre später immer näher an die urbanen Viertel heranrückten und somit verstädtert wurden.